Weder Fisch noch…oder besser: Wo fange ich an?
Was macht man, wenn man eine Grossstadt erkunden will? Genau, man sucht sich am besten erstmal einen Platz zum Schlafen und stuerzt sich dann ins Getuemmel. So haben wir es auch in Melbourne gemacht. Da wir, aus religioesen Gruenden, nur auf Campingplaetzen residieren, hatte das mal wieder seinen ganz eingenen Flair. Touristeninformationen, normalerweise die ersten Anlaufstelle, wenn es um Informationen ueber Unterkuenfte aller Art geht, haben in Grossstaedten die interessante Eigenart, dass sie keinerlei Informationen zu Campingplaetzen vorhalten. Hehe. Wunderbar! Darauf vorbereitet, haben wir unseren Trip nach Melbourne so geplant, wie alle anderen Reisenden es vermutlich auch machen und haben den im Guide empfohlenen Caravanpark angesteuert. Die, unter normalen Umstaenden, sicherlich schlechteste Wahl: 1. Die Dichte der anzutreffenden Deutschen ist in der Regel abartig hoch und beinahe unertraeglich. Der Erfahrungswert bislang: Deutsche im Urlaub zu treffen ist nicht spannend, daher meiden wir sie. 2. Alle im Guide empfohlenen Campsites haben den Nachteil, dass sie sich fuer etwas Besseres halten, dementsprechend anstrengend ist das Personal und der Preis. Unser Platz der Wahl, der Big4 in Stadtteil Braybrook, hat preislich den Vogel abgeschossen, 36 $ / Nacht ist das teuerste, was wir bislang fuer 2 Personen jemals in Australien zahlen mussten. Und sicherlich nicht angemessen. Aber, wie es im Leben so ist, wer im Zentrum der Stadt (naja, 9 km ausserhalb) campen will, muss leiden. Und das gerne! Angekommen im strahlenden Sonnenschein haben wir es (fuer 36 $!!!) am ersten Tag ruhig angehen lassen und lagen einfach in der Sonne. Fuer den naechsten Tag war geplant, die Stadt zu erkunden. Auf meine Frage im Office, ob der Besuch der Innenstadt mit dem Auto ein eher zweifelhaftes Vergnuegen sei, antwortete eine Mitarbeiterin, dass sie seit 5 Jahren (!!!) nicht mehr im Zentrum war und eine Andere, dass sie mal vor Monaten mit dem Bus ein Konzert besucht hat und ihr dabei leere Parkplaetze aufgefallen seien (!!!???). Ratlos haben wir uns fuer eine Reise mit dem Linienbus entschieden, fuer den Moment, gefuehlsmaessig, die bessere Wahl. Und, es kam, wie es kommen musste, der naechste Tag begann mit Regen. So, wie wir es moegen. Aber, wen stoert schon Regen, wenn man eine Stadt erkunden darf? Der Bus war am Ende die bessere Wahl, Parkplaetze sind zwar vorhanden, 30 $ fuer ein Tagesticket im Parkhaus standen 13 $ fuer 2 Tagestickets mit dem Bus gegenueber. Dann ist es soweit, wir sind drin! Und: Melbourne ist grossartig! Eine schnelle, schoene, Multi-Kulti-Stadt. Freundliche Asiaten, hecktische Griechen, lockere Kuenstler, schicke Businessmaedchen in knappen Roecken, verschiedene Gerueche an jeder Ecke, Penner, unterschiedlichste Laeden, viele Cafès, unzaehlige Galerien, Maerkte und schoene Kirchen, kurz und knapp: Alles, was eine Grossstadt braucht. Toll! Nachdem der erste Schock unseres Gluecks mit einem Kaffee runtergespuelt war, haben wir einige Stunden lang Haupt- und Nebenstrassen erkundet und einfach einen schoenen Tag gehabt, voellig unabhaengig vom Wetter. Melbourne ist die erste Stadt (nach Sydney), die den Namen Grossstadt tragen darf. Schoener Tag! Nachtrag: Am Tag danach ist uns morgens (auf der Campsite) aufgefallen, dass an Regs neuem Pullover die elektronische Diebstahlsicherung noch dranhaengt. Meine beherzten Anstrengungen, das verdammte Ding mit schwerem Werkzeug abzukriegen scheiterten voellig. Wir mussten also nochmal in die Stadt, weils so schoen ist! Diesmal mit dem Wagen unterwegs, sind wir die gespeicherte Busroute nachgefahren. Naja, was soll ich sagen, Melbournes Innenstadt mit dem Auto zu bereisen ist nicht annaehernd so spannend wie die Koelner Rushour am Freitag. Total locker, alles prima, wie so oft!
;-)
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